Förderer im November Thyssen Krupp AG

„Bedeutender Industrieller, trotz Platzverschwendung ...“

Ein Unternehmen, das schon Mitte des 19. Jahrhunderts zu den größten Industrieunternehmen Europas gehörte, war die Friedrich Krupp AG. Insofern ist es nur folgerichtig, dass auch die Verbindungen der ThyssenKrupp AG, die 1999 aus der Fusion zwischen Thyssen AG mit Friedr. Krupp AG HoeschKrupp hervorgegangen war, bis zu den Anfängen des Museums zurückreichen. Friedrich Alfred Krupp, der Enkel des Firmengründers, und seine Frau Margarethe standen schon bei der Museumsgründung Pate. Deren Tochter Bertha findet sich denn auch als erste Frau im Stifterbuch. Schon 1904 scheint sie dort mit einer Geldspende auf. 1906 heiratete die Alleinerbin Gustav von Bohlen und Halbach, der unter dem Doppelnamen Krupp von Bohlen und Halbach die Leitung des Industrieunternehmens nach dem Tod des Schwiegervaters übernahm. „Bedeutender Industrieller, trotz Platzverschwendung“, schrieb Miller einmal an den Rand eines Briefes, den er von Gustav Krupp erhalten hatte. Der schwungvolle Industrielle füllte seine Briefseiten stets nur mit wenigen, dafür umso größer geschriebenen Worten. Damals waren die beiden in manchem durchaus ähnlichen Männer gerade erst miteinander bekannt geworden. Später war Miller häufig zu Gast in der Villa Hügel und man ging sogar zusammen bergwandern. Eine Geschichte erzählt, dass Krupp seinen Gast eines Morgens zu Fuß in die Stadt gehen sah, weil Miller den Gottesdienst besuchen wollte. Krupp bot daraufhin an, ihn mit einem Chauffeur fahren zu lassen. „Zu meinem Herrgott gehe ich immer noch zu Fuß“, soll Miller gesagt und den Transport dankend abgelehnt haben. Und als Oskars geliebte Frau Marie 1933 verstarb, wollte Gustav Krupp dem Freunde nahe sein. Er schrieb einen „ganz persönlichen Brief, sehr herzlich und einfühlsam“, wie der Leiter des Archivs des Deutschen Museums und Miller-Biograph Wilhelm Füßl weiß.

Gustav Krupp war von 1914 bis 1921 Vorsitzender des Vorstandsrates des Deutschen Museums, eines 50 köpfigen Gremiums, das dem heutigen Kuratorium entspricht. In dieser Funktion setzte sich Krupp umfassend für das Museum ein – mit Privat- und Firmenspenden und indem er Dritte als Sponsoren gewann. 1917 stiftete das Ehepaar Krupp 500.000 Mark (das sind heute in etwa 7 Millionen Euro) für den Bibliotheksbau, 1921 brachte Gustav Krupp die Helmholtz-Gesellschaft dazu, weitere 500.000 Mark draufzulegen. Doch dem war nicht genug! Als 1925 der Neubau des Museums auf der Museumsinsel eröffnet wurde, hatte Gustav Krupp mit 180.000 Mark praktisch im Alleingang den berühmten Ehrensaal des Museums finanziert. Seine Frau Bertha, die eigentliche Krupp-Erbin, saß im künstlerischen Beratungsgremium für diesen zentralen Saal, in dem die berühmtesten deutschen Naturwissenschaftler, Techniker, Ingenieure und Industriellen der Zeit bis heute geehrt werden. Auch Großvater Alfred Krupp, der mit der Erfindung des nahtlosen Radreifens 1852 den Aufstieg seines Unternehmens ermöglicht hatte, ist mit einer Büste vertreten. Die Lüster aus den berühmten drei nahtlosen Eisenbahnradreifen – das Symbol der Firma Krupp – erinnern bis heute an die großzügige Spende Gustavs. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ehrensaal schwer beschädigt und erst 1955 in neuer Gestalt wiedereröffnet.

Natürlich stiftete Krupp – bald auch zum wichtigsten Rüstungsproduzenten aufgestiegen – zahlreiche Objekte für das Museum. Schon früh übergab Gustav Krupp dem Museum beispielsweise die originale Entwurfsskizze des berühmten Dampfhammers Fritz. Es ist eine richtige Werkstattzeichnung, etwas verschmutzt, so als ob ihr Schöpfer mit ölverschmutzten Händen Flecken auf der Zeichnung hinterlassen hätte. Er hat die Skizze auch eigenhändig mit „Alfred Krupp, 1859“ unterzeichnet.

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